Frühes Christentum in Britannien ohne Kirchenbauten (Britannia I)

Karl-Heinz Lewin

Heribert Illig überprüft in seinem Aufsatz in ZS 2/2015 [2015] die in dem Werk von Robert Stoll [1977, urspr. 1966] zur romanischen Kunst auf den britischen Inseln ebenfalls besprochenen 17 vorromanischen, nach der Datierung früh­mittel­alterlichen Kirchengebäude. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die meisten von ihnen auf Grund der tatsächlichen Befunde ins 10. Jh. zu datieren seien, auch wenn sie teilweise noch mit römischem Baumaterial, römischen Ziegeln oder römischen Steinquadern, und in einem Fall sogar „in römischer Bauweise gefügt“ errichtet wurden. Zwei der Bauten gehörten ins 11. Jh., und eines sogar ins 12. Jh., in dem das Kloster „erneut“ gegründet wurde, und in das auch die angeblich vom Vorgängerbau erhaltenen Steinreliefs gehörten.

Lediglich zwei Gebäude und drei Bauteile belässt Illig – einmal in der Möglichkeitsform („kann“) und dreimal im Konjunktiv – vor seinem Zeitensprung „614||911“, die aber dennoch – bis auf ebenfalls einen Konjunktiv – nachrömisch bleiben, also nach dem Beginn der Missionierung der Angelsachsen durch Augustinus und Laurentius von Canterbury oder kurz zuvor datiert werden:

  1. St. Martin in Canterbury (Kent), trad. 6.Jh. [de.wikiSt Martin’s Church (Canterbury)]. „Die Wikipedia-Abbildung von bescheidenen Resten zeigt keine abwechselnden Schichten von Bruch- und Ziegelsteinen, sondern ein rechtes Flickwerk, das man nicht der Römerzeit bis 410 zuschreiben möchte.“ ... „Der Bau kann tatsächlich der Zeit vor 614 angehören.“ [Illig, 308; Hvhbg. im Original]. Die englische Wikipedia schreibt: „St. Martin war die private Kapelle von Königin Bertha von Kent im 6. Jh. vor der Ankunft des Augustinus aus Rom.[en.wikiSt Martin’s Church, Canterbury; Übers. hier und im folgenden KHL]. Und: „Bertha restaurierte eine christliche Kirche in Canterbury aus römischer Zeit und widmete sie Sankt Martin von Tours. Es war die private Kapelle von Königin Bertha vor der Ankunft des Augustinus aus Rom. Die heutige Kirche St. Martin in Canterbury besteht im selben Gebäude als die älteste Kirche in der englisch­sprachigen Welt und ist Teil der Weltkulturerbestätte in Canterbury.[en.wikiBertha of Kent]

  2. St. Peter in Bradwell-on-Sea (Essex), trad. 654 [en.wikiChapel of St Peter-on-the-Wall]; „gebaut aus römischen Backsteinen, römischen Hausteinen und wenigen römischen Eckquadern, die zum Teil noch die Löcher des römischen Hebezeuges aufweisen“ [Stoll, 352; zitiert nach Illig, 310]. Sie wird über Beda als Gründung von Bischof Cedd 654 gesehen, doch „stammt sie wahrscheinlich aus dem 10. Jh., könnte aber auch bereits vor 614 entstanden [sein].“ [Illig, ebd.]

    Die Kapelle ist vermutlich die von "Ythanceaster" (Beda, Historia Ecclesiastica 3.22), die ursprünglich vom Hl. Cedd AD 654 als Anglo-Keltische Kirche für die Ost-Sachsen erbaut wurde auf den Ruinen des verlassenen römischen Forts von Othona. Der heutige Bau wurde höchst­wahr­schein­lich um 660–662 herum errichtet, mit Verwendung römischer Ziegel und Steine.“ [en.wiki, ebd.]

  3. St. Mary in Reculver (Kent), trad. 669 [en.wikiSt Mary's Church, Reculver]. „Der Mauerrest, der bei Wikipedia die Kirche des 7. Jh. repräsentiert, ist mit seinen zwischen die Bruchsteine eingefügten, in Mörtel gelegten Ziegelsteinlagen eindeutig römischen Ursprungs. Insofern könnte es ebenso gut sein, dass sich hier ein Bauwerk der Römerzeit erhalten hat.“ [Illig, 310, fette Hvhbg. hier KHL]

  4. St. Peter in Ripon (Northumbria), trad. 672 [<en.wikiRipon Cathedral]. „Von der angelsächsischen Kirche hat sich nur die Krypta [...] erhalten.“ „Da eine Ähnlichkeit mit der Confessio von St. Peter in Rom gesehen wird [...], ließe sich diese Krypta von uns mit guten Gründen als ein Bau kurz vor oder nach 614||911 sehen.“ [Illig, 312]

  5. Krypta der Prioratskirche in Hexham (Northumbria), trad. 674 [en.wikiHexham Abbey]. „Die Steine sind von der Römerstation Corstopitum geholt worden [Stoll, 328]. Analog zu Ripon ist der Bau kurz vor oder nach 614||911 zu sehen.” [Illig, 312]

Neben den nach Stoll von Illig aufgeführten Kirchenbauten verweist die englische Wikipedia [Oldest buildings in the United Kingdom] auf zwei weitere. St. Nicholas in Leicester: „Teile des Kirchengemäuers datieren sicher um etwa 880 AD, und eine kürzlich vorgenommene Begutachtung der Architektur fand mög­­­liches römisches Mauerwerk.[St Nicholas Church, Leicester] und St. Peter in Barton-upon-Humber: „English Heritage datiert das Baptisterium ins 9. und das Turmschiff ins 10. Jh. Andere Quellen geben ein geringfügig späteres Datum, zwischen 970 und 1030.[St Peter's Church, Barton-upon-Humber]

Soweit die Angelsachsen, die also realiter erst ab Ende des 9. und im 10. Jh. beginnen, Kirchen zu bauen, obwohl doch die Missionierung der Angelsachsen auf Bitte des von seiner christlichen Frau Bertha beeinflussten heidnischen Königs Æthelberht von Kent im Auftrag von Papst Gregor durch Augustinus und Laurentius von Canterbury schon 597–605 erfolgt sein soll [de.wiki<Augustinus von Canterbury]. Es gab aber zu dieser Zeit neben den Angelsachsen auch noch romano-britische Königreiche, die nicht erst missioniert werden mussten, sondern bereits christianisiert waren. Bauten die denn keine Kirchen? Der Romano-Brite St. Patrick soll im 5. Jh. das Christentum nach Irland gebracht haben. Von dort brachten es irische Mönche zurück nach Britannien (West-Schottland und Northumbria). Einer von ihnen, ein St. Piran, soll im 8. Jh. in Cornwall ein Oratorium errichten haben lassen [de.wikiSt Piran’s Oratory]. Die englische Wikipedia unterscheidet “St Piran’s Oratory” und “St Piran’s Old Church” [en.wikiPerranzabuloe]. Auf den Inneren Hebriden [Oldest buildings in Scotland] findet sie Reste einer Kapelle von “St Columba’s Monastery” auf der heute unbewohnten Insel Eileach an Naoimh (Holy Isle), wohl aus dem 6. Jh. („542“) und von Wikingern zerstört [Eileach an Naoimh], und “St Oran‘s Chapel” auf Iona (9. oder 10. oder gar 12. Jh.) [St Oran’s Chapel]. Das sind die einzigen Hinweise auf mögliche frühmittelalterliche Kirchen in den britonischen und piktisch-schottischen Bereichen Britanniens.

Die Zeit davor ist noch erstaunlicher. Auf dem Konzil in Arles 314 AD haben drei britische Bischöfe ihre Anwesenheit unterzeichnet. Der Usurpator Magnentius (350-353 AD), der seine Hausmacht in Britannien hatte, ließ das XP/Chi-Rho-Zeichen auf die Rückseite seiner Münzen prägen. In Hinton (Dorset) wurde ein Mosaik gefunden mit ähnlicher Symbolik: eine barhäuptige Büste verdeckt zur Hälfte ein XP. In Lullington (Kent) wurde eine Hauskirche identifiziert. [RB, 230/31]. Das Christentum war also noch in römischer Zeit in Britannien angekommen.

Nicht dass „die“ Briten Christen wurden. Der Sulis-Minerva-Tempel in Aquae Sulis / Bath (Somerset) war bis zum Abzug der Römer in Gebrauch. „Noch im ‚christlichen‘ vierten Jh. wurden neue Romano-keltische Tempel gegründet“ [RB, 242/43; Übers. KHL], und zwar im Stadtzentrum von Caerwent (Monmouthshire, South Wales), um 330 AD, und in Maiden Castle (Dorset), „brandneu“ im späten 4. Jh.

Aber öffentliche Kirchenbauten? An der Butt-Road in Colchester wurde das Fundament einer dreischiffigen Basilika mit runder Apsis ausgegraben. Man vermutet wegen der Ostung, das sei eine Kirche gewesen, auch weil um diesen Bau herum Gräber mit ebenfalls west-östlicher Ausrichtung gefunden wurden [UB, 154, sowie Abb. 142, S. 158]. „Erbaut um 320–40, die Apsis um ca. 380 hinzugefügt“ [RB, 245, Abb. 237, s. hier Abb. 1]. Ein Bau in Silchester (Hampshire) „hat viel, um sich strukturell als Kirche zu empfehlen“, allerdings mit umgekehrter Ausrichtung als üblich, nach Westen [RB, 231]. In Richborough (Kent) wurde eine Holzkirche innerhalb des römischen Forts an Hand von Pfostenlöchern und eines Taufsteins identifiziert. Wahrscheinliche Kirchen wurden auch wegen der Struktur ihrer Spuren in Vindolanda und in Housesteads (beide Northumberland) vermutet [ebd.].


Abb. 1. Colchester (Essex), Reste der vermuteten Kirche aus dem 4. Jh. [RB, 245, Abb. 237]

Und das war’s dann auch schon. Zwei der drei Bischöfe, die 314 AD nach Arles reisten, Eborius aus York und Restitutus aus London, mussten zuhause ohne Bischofskirche auskommen, vom dritten, Adelphius, wissen wir nicht, wo er seinen Sitz hatte [UB, 154]. Allerdings auch der Trierer Bischof, der sich auf dem Konzil von Arles als Maternus auswies, konnte noch keine Bischofskirche vorweisen, denn der erste Teil der Vier-Basiliken-Anlage wurde doch einer Konstantinmünze folgend erst 315 oder kurz danach erbaut.

Man könnte nun vermuten, dass es im römischen Britannien doch nicht so viele Christen gegeben hätte. Es gab allerdings auch sehr wenige klassische römische Tempel: Der Tempel für den vergöttlichten Claudius in Colchester (Colonia Claudia Vitricensis), 54-60 AD, in der Boudicca-Revolte zerstört, danach wieder aufgebaut, später überbaut vom normannischen Castle, zwei Tempel an der Südseite des Forums in St. Albans (Hertfordshire), ein kleiner Tempel in Wroxeter (Shropshire), der Sulis-Minerva-Tempel in Bath [RB, 236/37]. Weitere Tempel sind nur über Inschriften verbürgt. Ein Graffito auf einem Flacon aus dem 1. Jh. verweist auf einen Isis-Tempel in London, ein in einer Ufermauer in London verbauter Altarstein verzeichnet dessen Wiederherstellung durch den Statthalter der Britannia Superior, Marcus Martiannius Pulcher, mit drei möglichen Datierungen zwischen 238 und 260 AD [RB, 86/87, 99]. Eine erst 2002 entdeckte Inschrift mit einer Widmung an den Gott Mars Camulos identifiziert einen Tempelbezirk in Southwark, Greater London [RB, 99, 176]. Eine Inschrift in York verzeichnet den Bau eines Serapis-Tempels durch Claudius Hieronymianus, Legat der VI. Legion, wohl um 190-210 AD [RB, 63, 236/37]. In Caerleon (Newport) verweist eine Inschrift auf einen Diana-Tempel [ebd.]. Auf einem großen Stück einer Vertäfelung gibt es Hinweise auf einen Tempel in Lincoln, und ein kleines Fragment einer Inschrift stammt möglicherweise von einem Tempel in Winchester. In Silchester sind die meisten der römischen Mauern bekannt, dort findet sich kein klassisch-römischer Tempel [RB, 236/37]. Fragmente klassischer Architektur fand man dagegen im romano-keltischen Tempelbezirk in Canterbury [RB, 243]

Überhaupt waren die Tempel im sogenannten romano-keltischen Design weiter verbreitet. Hierzu zählen die genannten in Caerwent und Maiden Castle [Abb. 2], um die fünf („five-odd“) Tempel in St. Albans [RB, 150, 236], der Tempelbezirk im Stadtzentrum von Canterbury, zwei Tempel in einem Bezirk in Silchester nahe dem Osttor auf dem Weg zum Amphitheater, drei Tempel in einem Tempelbezirk in Springhead (Kent) [RB, 242/43]. Fundamente solcher Tempel fand man auch in Vindolanda, in Jordan Hill (Dorset) [UB, 71, Abb. 66 und 67], sowie in London in der Gresham Street [ en.wikiRomano-Celtic temple].


Abb. 2. Maiden Castle (Dorset), Rekonstruktion des romano-keltischen Tempels aus dem 4. Jh. im Eisenzeit-Fort [RB, 242, Abb. 233]

Manche romano-keltische Tempelbezirke sind über späteisenzeitlichen Vorgänger-Heiligtümern erbaut, so in Lancing Down (West Sussex) und Uley (Gloucestershire) [UB, 74/75], Hayling Island (Hampshire) [ebd.; RB, 241], Wanborough (Surrey) und Harlow (Essex) [RB, 242], sowie in Nettleton (Wiltshire) [RB, 241], deren Gebäude in Holzbauweise mit steinerner Einfriedung in römischer Zeit durch Steinbauten ersetzt und deren Götter zum Teil romanisiert wurden.

Spärlich dagegen sind auch die Mithräen: Mithrastempel wurden ergraben in London, erbaut um 240–350 AD [RB, 97; Abb. 97: Plan des römischen London], gestiftet von Ulpius Sivanus, einem Veteran der II. Legion [RB, 241], in Carrawburgh (Northumberland) in unmittelbarer Nähe zweier Heiligtümer für den lokalen Genius und die Nymphe Coventina [RB, 246/48; en.wikiCarrawburgh], in Caernarvon, Housesteads und Rudchester [RB, 248/49; en.wikiCaernarfon Mithraeum; >Rudchester Mithareum].

Wir finden in Britannien insgesamt

17 romano-keltische Tempel oder Tempelbezirke an 10 Orten,

davon 6 Tempelbezirke über Resten späteisenzeitlicher Heiligtümer,

5 klassisch-römische Tempel an 4 Orten sowie

5 oder 6 auf Inschriften verzeichnete, aber nicht aufgefundene Tempel.

Weiter 5 Reste von Mithräen,

5 Reste von spätantiken Gebäuden, in denen frühchristliche Kirchen vermutet werden, im Vergleich zu 18 (Stoll) + 2 (Wikipedia) angelsächsischen Kirchen­gebäuden oder Bau­teilen, von denen 5 oder 6 vor dem Zeitensprung „614||911“ errichtet worden sein können, sowie 3 oder vielleicht 4 kornische und schottische Kirchen oder Kapellen aus dem Frühmittelalter. Insbesondere fällt auf, dass der Hauptort London, die Coloniae Gloucester, Lincoln und York und das Municipium Verulamium (St. Albans) sowie fast alle Hauptorte von Civitates ohne frühe Kirchen bleiben. Gloucester bleibt anscheinend ohne jeglichen römer­zeit­lichen Befund; lediglich in der Colonia Colchester und im Civitas-Hauptort Silchester wurden bauliche Strukturen gefunden, die als Reste von Kirchen gedeutet werden können!

Im Stadtgebiet der Augusta Treverorum und in der umgebenden Moseltalweite (heute Trier) finden wir 2 gallo-römische Tempelbezirke, 2 klassisch-römische Tempel, eine frühchristliche 2- oder 4-Basiliken-Anlage und 3 Coemeterial-Basiliken aus der Spätantike; laut Gesta Treverorum sollen bis 700 (gemeint ist m. A. 1000 uZ) 16 weitere Kirchen errichtet worden sein [STA, 20], von denen allerdings 3 keine identifizierbaren Spuren hinterlassen haben und 6 weitere heute nicht mehr existieren. Demnach verwundern die in der gleichen Größenordnung bleibenden Zahlen für die gesamte britische Insel.

So erheben sich einige Fragen. Hatten vielleicht die Briten wie auch die Angelsachsen einen deutlich geringeren Bedarf an Gotteshäusern als die Bevölkerung des Kontinents? Wurde Britannien von wie auch immer gearteten Katastrophen so hart betroffen, dass nur von wenigen Bauten noch eine Spur übrig blieb? Haben die Wikinger, die Dänen und/oder nach ihnen die Normannen so sehr gewütet, dass sie keinen Stein übereinander ließen? Haben die Engländer durch jahrhundertelang wiederholtes Recycling fast alle Spuren verwischt?

Für London könnte ich vermuten, dass man nach dem Großen Brand 1666 [de.wikiGroßer Brand von London] bei den großen Baumaßnahmen Ende des 17. / Anfang des 18. Jh. wirklich alle Baureste bis hin auf den gewachsenen Boden beseitigte und deshalb nichts mehr zu finden ist. Aber dass diese Unterstellung für alle britischen Orte (bis auf eine Handvoll Ausnahmen) gelten sollte, kann ich mir nicht vorstellen. Ich kann die Kirchen- und Tempelarmut in Großbritannien vorerst nur feststellen; hier gilt es weiter zu untersuchen.

Tektonische Vorgänge

In die Untersuchung der frühen Geschichte Englands sind auch jüngere Bewegungen der Erdkruste einzubeziehen. Wissenschaftlich anerkannt ist, dass die Gebiete um die Mündung des Severn und um Glastonbury, um die Mündungen von Humber und Themse und um „The Wash“, einem Mündungs­gebiet von vier Flüssen, in der Zeit zwischen den Römern und der Neuzeit zweimal überschwemmt und versumpft wurden und teilweise bis heute vermoort sind [Abb. 3; vgl. de.wikiFens]. Steve Mitchell [2013] führte die Überschwemmung auf eine Senkung der britischen Insel zurück, die sich danach wieder anhob, allerdings nicht ganz bis zur römischen Küstenlinie: die römischen Kaianlagen im östlichen London liegen heute einige Meter unter der Meereshöhe. (Illig [2015, 331] spricht irrigerweise von Hebung.) Laut Mitchells Quellen hob sich die Küstenlinie des Südens der britischen Insel auf 18 – 20 m über das Niveau der heutigen, im Norden sogar noch mehr, mit dem Höhepunkt im 6. Jh., und sank bis ins späte 10. Jh. in etwa auf den heutigen Wert, ablesbar an den Werften Alfreds des Großen in Lundenwic. Danach senkte sich die Insel erneut, die Küstenlinie stieg im Süden auf etwa 10 m und im Norden Schottlands gar wieder auf über 20 m über dem Meeresspiegel, mit dem Höhepunkt zwischen 1050 und 1300 [Mitchell, 26/27, Note 65]. Bis etwa 1700 stellte sich dann die heutige Lage ein.



Abb. 3: Meer, Sumpf oder Schwemmland im frühmittelalterlichen England, Quelle: Wikimedia Commons [wikimediaFile:England green top.svg]

Literatur

Bédoyère, Guy de la (2006, Pb. 2010): ROMAN BRITAIN – A new History; Thames & Hudson, London

de.wiki = https://de.wikipedia.org/wiki/ (Artikel unter dem angegebenen Titel)

en.wiki = https://en.wikipedia.org/wiki/ (Artikel unter dem angegebenen Titel)

Illig, Heribert (2015): Großbritannien während der dark ages – Erhaltene Bauten und Siedlungsreste; ZS 27 (2), 306-335

~ (2013): Wie gingen die Uhren in England? Steve Mitchells Phantomzeiten. Eine Rezension; ZS 25 (3), 668-676

Mitchell, Steve (2013): Dark Earth: A Challenge to the Chronology of Britain in the First Millennium AD; SIS Chronology & Catastrophism Review 2013, 2-28

RB = Bédoyère (2006, 2010): ROMAN BRITAIN

Russell, Miles & Laycock, Stuart (2010, Pb. 2011): UNROMAN BRITAIN – Exposing the Great Myth of Britannia; The History Press, Stroud, Gloucestershire

STA = Landesamt für Denkmalpflege (Hg. 2001): Stadt Trier. Altstadt; Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 17.1, hg. im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur vom Landesamt für Denkmalpflege, bearbeitet von Patrick Ostermann; Worms

Stoll, Robert Th. (21977): Britannia Romanica. Die hohe Kunst der romanischen Epoche in England, Schottland und Irland; Schroll, Wien

UB = Russell & Laycock (2010, 2011): UNROMAN BRITAIN

wikimedia = https://commons.wikimedia.org/wiki/ (Mediendatei unter dem angegebenen Titel)


Karl-Heinz Lewin, Haar: k-h-lewin@t-online.de

Copyright © Karl-Heinz Lewin, 2015

Zuerst publiziert in: Zeitensprünge 27 (3), 615-623

Copyright © Mantis Verlag Dr. Heribert Illig, 2015